(WR Lünen) Fragen lockten Politikern zum Teil kontroverse Antworten heraus

 „Bildung interessiert mich", sagt Ibrahim Akinsi, Schüler der 11b der Geschwister-Scholl Gesamtschule, „Studiengebühren, allgemein das Thema Uni und auch Familie: Familienplanung, Kita, Kinderförderung." Ibrahim Akinsi sitzt in der ersten Reihe, vor ihm sind alle Landtagswahlkandidaten. Ein Sozialwissenschafts-Kurs hatte Fragen für die gestrige Podiumsdiskussion vorbereitet.

"Wir haben im Unterricht eigene Parteien gebildet, die sich zu den Themen äußern mussten, die diskutiert werden sollen: Bildung, Haushalt, Familie und Arbeit", sagt Akinsi. Auf dieser Grundlage formulierten sie die Fragen: Soll es einen einheitlichen Numerus Clausus an Hochschulen geben? Studiengebühren: Ja oder nein? Kann ein Schulsystem ohne Noten funktionieren? Ist die Legalisierung von Cannabis sinnvoll? - Das waren Fragen, die die Schüler beschäftigten, und die von den Politikern beantwortet werden sollten. Als Rainer Schmeltzer (SPD) forderte: „Den Studierenden keine Schulden aufzubürden", bekam er großen Beifall und Zurufe, Michael Zawisch (CDU) mahnte die Schüler, eine kostenlose Hochschulausbildung ginge auch zu Lasten der Qualität der Hochschulen. „Umsonst ist nicht immer das Beste" - die Reaktion war eine kurze Pause, bevor geklatscht wurde. Roland Gillers (FDP) Vorschlag, verzögert die Studiengebühren zurückzahlen zu können, fand wenig Anklang.
Auch beim Thema Haushalt scheinen die Schüler eine klare Meinung zu haben: Als es von Benjamin Benke (Grüne) hieß, Schulden seien per se nicht schlecht, wurde kaum geklatscht, als es um eine Schuldenbremse für NRW ging, pfiffen einige und applaudierten.

Zawisch warf Schmeltzer Populismus vor, Jeannine Temback (Piraten) den beiden wiederum „Rumschwadronieren" aufgrund dessen „niemand mehr zuhöre". „Genauso war es auch bei uns Schülern", sagt Akinsi. „Es gab Auseinandersetzungen und provozierende Aussagen, jeder wollte seine Meinungen durchsetzen."
Aber Zawisch lieferte eine Antwort darauf: "Wenn sie feststellen, dass wir uns fetzen: Keine Angst, ich versichere Ihnen, Herr Schmeltzer und ich, wir mögen uns."
Akinsi hatte die Veranstaltung „sehr geholfen." Er änderte gestern seine Entscheidung für Sonntag: "Vorher kannte man die Standpunkte ja nur von Wahlplakaten."
FOTO: GÜNTER BLASZCZYK

 

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